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Die Geschichtswerkstatt trauert um ihre litauische Freundin Fruma Kučinskienė

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(Fruma Kučinskienė 1933 - 2023)

Sie ist in der Nacht vom 22. Auf 23. Dezember 2023 in Kaunas verstorben.

Wir haben Fruma im Rahmen unserer Reisen nach Litauen auf den Spuren der Mordstätten der Nazi-Herrschaft kennengelernt. Fruma war eine der Wenigen, die das Ghetto in Kaunas überlebten, in dessen Flammen ihre gesamte Familie bei der Liquidierung des Ghettos im Juli 1944 ermordet worden war.  

Mit ihren Eltern und ihrem sieben Jahre älteren Bruder war Fruma im August 1941 in das Ghetto von Kaunasgetrieben worden. Die vor 1940 geplante Ausreise nach Palestina, wohin bereits in den 1930er Jahren ausgewanderteFamilienmitglieder lebten, war wegen ihres schwachen Gesundheitszustands so lange verschoben worden, bis es zu spät war. Im Herbst 1943, noch vor der sog. "Kinderaktion", bei der die Kinder des Ghettos ermordet wurden, beschlossen ihre Eltern, sie gegen ihren Willen aus dem Ghetto zu schmuggeln und in der Stadt zu verstecken. EinGhetto-Polizist brachte Fruma nach draußen, wo sie in permanenter Angst um ihre Familie und vor Entdeckung ihrerIdentität lebte. Ihr Überleben verdankte sie in erster Linie Helene Holzman, der deutschen Frau eines litauischen Buchhändlers, der in den ersten Tagen nach dem deutschen Überfall in Kaunas ermordet worden war. Bis zu ihrem Lebensende fühlte sich Fruma am Tod von Eltern und Bruder schuldig, weil ihretwegen die rechtzeitige Flucht nicht mehr gelungen war. Nach der Befreiung Litauens (1944) wurde Fruma von Helene und ihrer Tochter Margarete Holzman in ihre Familie aufgenommen, bis Mutter und Tochter 1965 nach Deutschland ausreisten. Frumablieb in Kaunas, heiratete, bekam drei Söhne und drei Enkeltöchter. Bis zu ihrem Tod am 22. Dezember 2023 lebte sie mit den Familien ihrer Söhne und in enger Freundschaft zu Juliane Zarchi in Kaunas. 

Liebe Mitglieder der Darmstädter Geschichtswerkstatt,

wir laden Sie/ Euch herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung ein

am 24. Februar 2024

um 16:00 Uhr

im Elsa-Brändström-Weg 48, 64289 Darmstadt

Hier finden Sie die Einladung.

Neuer Vorstand der Geschichtswerkstatt

Die Jahreshauptversammlung der Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V. für das Jahr 2022 hat bei den Neuwahlen am 20. Januar 2023 Kirsti Ohr und Bernhard Schütz – beide bereits im bisherigen Vorstand – sowie Katja Englert als Mitglieder des neuen Vorstandes gewählt. Die langjährige Vereinsvorsitzende Hannelore Skroblies und Christoph Jetter, ebenfalls seit Langem in der Darmstädter Geschichtswerkstatt aktiv, hatten nicht mehr für den Vorstand kandidiert. Als Schwerpunkte der Vereinsarbeit werden Themen und biografische Recherchen zu Widerstand und Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus fortgeführt werden.